Die Lungenfunktionsmessung - Was verbirgt sich hinter den Abkürzungen?
FEV1, FRC, IRV... eine Vielzahl seltsamer Kürzel findet man auf dem Streifen,
der nach einer Lungenfunktionsprüfung Auskunft über den Zustand von Atemwegen
und Lunge gibt. Doch ganz so undurchschaubar ist es nicht mehr, wenn man die
wichtigsten Ausdrücke kennt.
Lungenfunktionsuntersuchungen werden beim Hausarzt mit einem Spirometer,
speziellere Tests beim Pneumologen (Lungenfacharzt) in einem
Bodyplethysmographen (kurz: "Body", s. Abbildung) durchgeführt. Die Untersuchung
dauert einige Minuten und ist eigentlich ganz einfach: Man setzt sich vor das
Gerät, bekommt eine Nasenklemme aufgesetzt, nimmt das Mundstück in den Mund und
atmet ganz normal. Nach Anweisung der Arzthelferin werden dann bestimmte
Atemmanöver durchgeführt. Tiefes Einatmen, Luft anhalten und schnelles Ausatmen
ist beispielsweise das Atemmanöver zur Bestimmung der Einsekundenkapazität
(FEV1). So geht es dann eine Weile weiter, bis der letzte Wert bestimmt ist.
Nach all den kontrollierten Atemmanövern ist es dann auch ganz schön, den
Messplatz wieder verlassen zu können.
Der Arzt benötigt diese Werte für die Diagnose und für die Beurteilung des
Krankheitsverlaufs. Am Anfang stehen Informationen darüber, wie groß das
Lungenvolumen ist und aus welchen Anteilen es sich zusammensetzt. Weiterhin
werden Atemstromstärke und Atemfluss gemessen. Die wichtigsten Werte:
Vitalkapazität (VC): Volumen (Luftmenge), dass nach maximalem Ausatmen
eingeatmet werden kann
Exspiratorisches Reservevolumen (ERV): Volumen, das nach normaler
Ausatmung noch ausgeatmet werden kann, wenn man sich anstrengt
Residualvolumen (RV): Volumen, das nicht ausgeatmet werden kann
funktionelle Residualkapazität (FRC): Summe aus ERV und RV
Einsekundenwert (FEV1): Volumen, dass bei maximaler Anstrengung in der
ersten Sekunde ausgeatmet werden kann
FEV 25, 50, 75 %: Atemstromstärke, wenn 25, 50, 75 % der FVC ausgeatmet
sind
Die Ergebnisse geben Auskunft über den Zustand der Atemwege. Abhängig von Größe,
Gewicht und Geschlecht gibt es Normwerte für die einzelnen Messungen. Auf dem
Messprotokoll steht zuerst der Normwert, dann der gemessene Wert und zum Schluss
die Angabe, wieviel Prozent des Sollwertes (Wert, der beim Gesunden zu erwarten
ist) erreicht wurden. Zur Beurteilung werden nicht nur die Messergebnisse,
sondern auch das Aussehen der Kurven und Diagramme sowie das Verhältnis der
Werte untereinander herangezogen.